300 Jahre Sattler Kirche zu „Allerheiligen“

 

 

Ankündigung

 

Unsere Kirche in Sattel wird am 01.11.2011 300 Jahre alt. Der derzeitige Pfarrer wohnt in Bystrei und zeigt keine Vorbereitungen zu diesem Jubiläum. Er hält seit Ostern jeden Monat eine Andacht in Sattel, zu Advent und Weihnachten kam er nicht. Nach Rücksprache mit der Bürgermeisterin Frau Hana Jezkova (der Tochter von Jaruscha Trudla) wurde im Gemeinderat eine Gedenkfeier bereits für  Samstag, den 10.September vorgeschlagen, da Anfang November meist der Wintereinbruch mit Schnee und Glätte ist. Nun hofft man für den Tag, dass einige Besucher aus Deutschland kommen. Dies wurde mir vom unserer Schwägerin Mariechen mitgeteilt.

 

 

 

Grußworte

 

Folgende Grußworte habe ich am 2.9.2011 an unseren Neffen Gerold in Sattel geschickt, mit der Bitte, sie ins Tschechische zu übersetzen und beim Kirchenjubiläum vorzutragen. Sie wurden wohlwollend aufgenommen.

 

„Glück- und Segenswünsche zur Gedenkfeier 300 Jahre Sattler Kirche!

 

Wir ehemaligen Mitglieder der Kirchengemeinde von Sattel und Pollom freuen uns, dass der Gemeinderat von Sedlonov unter Leitung von Frau Hana Jezkova am 10.09.2011 eine Gedenkfeier aus Anlass des Jubiläums 300 Jahre Kirche zu „ALLERHEILIGEN“ in Sattel veranstaltet. Wir wünschen der Feier Gottes Segen und einen guten Verlauf.

Haben wir doch hier unsere Taufe und Firmung empfangen und einige auch den Segen zur Hochzeit. Durch das Patronat der Herrschaft aus Opocno waren unsere Ahnen in guten und in Notzeiten mit viel Gottvertrauen der Kirche als Mittelpunkt verbunden. Die religiöse Erziehung begann von Kindesbeinen an und hielt lebenslang. Wir kannten den Sonntagsgang zur Heiligen Messe mit anschließendem Treffen vor der Kirche, die feierlichen Andachten in der Karwoche und in der Osterzeit, zu Pfingsten und zu Weihnachten. Besonders beliebt waren die Fronleichnamsprozessionen und die Maiandachten mit schönen Marienliedern.

Ein besonderes Ereignis war in den letzten Jahren der Besuch von Erzbischof Otcenasek zur Glockenweihe 1993 und die Kirchturmuhr-Einweihung.

 

Wir grüßen alle Teilnehmer der Feierstunde und wünschen der Kirche weiterhin Gottes Beistand und Segen; in Gedanken sind wir bei Euch.“

 

Im Namen der ehemaligen Einwohner eingesandt von Franz Dörner, geboren 1919 in Sattel

 

 

 

Festgottesdienst und Gedenkfeier

 

Nach umfangreichen, genauen Vorbereitungen von Bürgermeisterin Hana Jezkova, wurde am Samstag, dem 10. September 2011, das Kirchenjubiläum in Sattel mit einem Festgottesdienst eröffnet. Außer dem Vertreter des Bistums aus Königgrätz zelebrierten noch 4 Geistliche in der  blumengeschmückten Kirche das Hochamt. Begleitet wurde die Andacht von einem Instrumentalchor und einer Gesangsgruppe, das sehr feierlich wirkte. Die zahlreichen Teilnehmer aus Sattel und Umgebung, auch einige Westbesucher waren erschienen, erlebten eine würdige Gedenkfeier, dem Vortrag eines ergreifenden Briefes eines ehemaligen Pfarrers, der von 1970 bis 1983 in Sattel tätig war Es folgten verlesene Grußworte ehemaliger Einwohner.

Anschließend fand die Einweihung der zweisprachigen Gedenktafel statt, die sich über dem Behälter der alten reparierten Kirchturmuhr im Eingangsbereich. befindet:

„Herr Richard NEUGEBAUER aus Freiwaldau hat sich für die Gemeinde verdient gemacht.“

Der Stifter und Wohltäter der neuen elektrischen Turmuhr von 1993 wurde zum EHRENGÜRGER VON SATTEL ernannt. Zu einer Gedenkminute verweilte man an der Pfarrergruft und gedachte aller hier tätigen Priester. Beim anschließenden  Empfang vom Gemeinderat in der Turnhalle der ehemaligen Volksschule wurde die Kirchengeschichte dargelegt und mit einem harmonischen Beisammensein bei köstlicher Bewirtung fand die Gedenkfeier zu 300 Jahre Kirche in Sattel einen gelungenen Abschluss.

 

 

 

Kurzfassung aus der Kirchenchronik Sattel

Von Franz Dörner

 

Bereits 1576 unter dem Patronat von Opotschno W. J. Trtschka wird in Sattel eine Teilkirche erwähnt. Es ist eine Holzkirche mit Glocke, gegossen 1540, und am 13. Juli 1690 wurde ein neuer Altar „Sta. Margarita“ eingeweiht. Sie stand mit dem Pfarrhäuschen auf kirchlichem Grund auf dem Weg zum Zeunerloch / Pollom; Sattel H. Nr. 11 (letzter Bewohner bis 1946 Familie MADER).

1704 wurde sie durch Patronat Graf C. Mansfeld und dem Bischof von Königgrätz T. Joannes zu einer selbständigen Kirche erhoben. Der 1. Pfarrer war Johannes JUNK von 15.12. 1704 bis Mai 1705. Ihm folgte von 1705 bis 1736 Dechant A. Cerosolla.

 

Die neue Kirche wurde 1711 erbaut und am 1. November 1711 durch den bischöflichen Vikar den Dechanten Karl ZAKRAWETZKY - ad honorem omnium sanctorum - eingeweiht. Vom Patron Hieronymus Graf Colloredo Mansfeld wird das große Altarbild „Allerheiligen“, welches italienische Meister malten, gestiftet. Daneben befinden sich noch die Altäre „Hlg.Muttergottes“, „Sta. Margareta“ vom 13.9.1690 aus der Holzkirche und „Hlg. Johannes von Nepomuk“.

1715 wird durch Sattler Wohltäter die Orgel mit Tretbalg angeschafft. Ein Meisterwerk der Malerei sind die Kreuzwegbilder aus dem Jahr 1772. Sehenswert war in der Karwoche das „Heilige Grab“, welches im verschlossenen Haupteingang aufgebahrt und mit Bogenlämpchen illuminiert war; während der Kirchenöffnungszeiten von Ministranten bewacht bis zur Auferstehungsfeier am Karsamstag.

Die 1. Glocke stammte noch aus der Holzkirche v.1540, die 2. wurde im Jahre 1613 gestiftet (bis 1917) und die 3. vom Jahre 1803 (bis 1917). 5 neue Glocken wurden 1924 (bis 1942) eingeweiht und am 30.10.1993 wurden wieder 2 neue Glocken gespendet.

Die erste Kirchturmuhr wurde am 21.7.1884 installiert und am 30.10. 1993 stiftete unser Landsmann Richard Neugebauer aus Freiwaldau eine elektronische Uhr mit neuen Zifferblättern und Zeigern.

 

Von 1743 bis 1750 war in Sattel wieder eine Teilkirche zu Gießhübel, erst nach dem Neubau des Pfarrhauses 1750 wurde sie wieder Vollkirche.

 

Sie ist von 3 Seiten mit Friedhof und Mauer umgeben, sowie Gebeinhaus und Pfarrergruft. Zur Pfarrkirche gehören seit 1750 nur noch Sattel mit Aschergraben, Schierlichgraben und ein Teil von Pollom.

Ein Wohltäter für Kirche und Gemeinde war von 1875 bis 1913 der 18. Pfarrer, Dechant Johann OTT, er wurde zum Ehrenbürger von Sattel ernannt. Mit dem letzten Vertriebenentransport kam der 22. Pfarrer Alois SCHUBERT - 1939 bis 1946 - nach Gefrees/Ofr.

 

 

 

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